Seit März 2015 habe ich ein neues Hobby: Das ordnungsgemäße Durchpflügen des heimischen Waldes. Werkzeug hierfür ist ein von mir modifiziertes ferngesteuertes Modell eines Universal-Motor-Geräts (kurz: Unimog, Baureihe 406) des Herstellers Tamiya. Es ist ein bereits zusammen gebautes ("Ready to Run" / "RTR") Modell und hat mich in einem bayerischen Online-Shop knapp 220 Euro gekostet; wahrhaftig gut angelegtes Geld :-)
Auf der Internet-Präsenz des Herstellers gibt es ausführliche Produktinformationen sowie ein Bild. Man beachte die für ein Kommunalfahrzeug typische Farbe. In Wirklichkeit war das Orange jedoch deutlich rotstichig und damit in keiner Weise akzeptabel für den sinnvollen Einsatz im Wald.
Zusätzlich habe ich in zwei anderen Läden etwas Farbe und einen Akkupack gekauft. Der Akkupack-Verkäufer hat mich allerdings angelogen. Er meinte, dass eine Akkuladung für etwa 30 bis 40 Minuten Fahrbetrieb reichen würde. Das stimmt allerdings nicht! Eine Ladung reicht - je nach Fahrweise und befahrenem Gelände - für etwa 80 bis 100 Minuten!
Neben der individuellen Bemalung habe ich eine weitere Modifizierung vorgenommen. Auf dem Heck befindet sich jetzt mittig ein schwarzer Schiebeschalter. Das ist der neue Schalter zum Ein- und Ausschalten des Lichts (Schweinwerfer und Rückleuchten). Der Standardlichtschalter befindet sich im Inneren, was richtig saublöd gemacht ist. Damit man an den Originalschalter kommt, muss man das Gehäuse abnehmen, was erst geht, wenn man vier kleine schwarze Klammern löst, die gerne davonschießen und im Dreck verschwinden. Völlig unpraktikabel, auch weil das Licht dann noch leuchtet, wenn der Hauptschalter (für den Antrieb) auf AUS steht. Habe für den neuen Schalter mit einem über einer Kerze erhitzten Messer ein rechteckiges Loch in die Heckplatte gesägt (und dabei das Messer versaut), den Schalter angeklebt und verkabelt. Lötkolben, Lüsterklemmen und zusätzliches Kabel waren notwendig. Ich finde, der Hersteller hätte das mit dem Lichtschalter besser lösen müssen - auf die paar wenigen Euro käm's dann auch nicht an!
Das Modell hat zwar einen Vierradantrieb, aber abweichend vom Original keine Portalachsen und vorne unten noch eine quaderförmige Ausbuchtung, was die Geländegängigkeit deutlich enschränkt. Dennoch kommt der kleine Stromer richtig gut durch unwegsames Gelände. Was diese Karre allerdings nicht mag, sind sandiger Untergrund, quer liegende Baumstämme, stufenartige Hindernisse, sowie von verantwortungslosen Bäumen achtlos fallen gelassenes Geäst; dieses verkeilt sich sehr gerne und blockiert die Lenkung - und bremsen tut's auch.
Apropos Stromer: Mit dem Kauf und dem Betrieb dieses Produktes verhelfe ich unserer Doktorin Mutti Merkel bei der Verwirklichung ihres Ziels in Deutschland eine Million Elektroautos fahren zu haben. Und bei Feinstaubalarm darf ich damit auch fahren - alles ganz easy...
"Feinstaubalarm"? Was das ist? Das ist eine total lustige Erfindung der Regierenden in der Landeshauptstadt und Umweltzone Stuttgart. Ob ein solcher Alarm ausgerufen wurde, zeigt diese Einblendung vom Amt:
Mein konstrukiver Vorschlag für einen solchen Alarm ist: Es sollten so viele echte Unimogs (Farbe: Orange; Antrieb: Diesel) wie möglich ausrücken und rund um die Uhr, also ausdrücklich auch nachts, im ersten Gang schön langsam durch die gesamte Stadt fahren und mittels Außenlautsprecher einen lauten und durchdringenden Warnton ("miep-miep-miep-miep-...") von sich geben - ja, die Bevölkerung muss gewarnt und sensibilisiert werden! [...]
Ach so, noch ein Vorteil: Im Gegensatz zu einigen Vierbeinern hört mein kleiner, schnufficher Unimog auf mich! Wenn ich "Stopp!" anordne, dann stoppt er. Er tut überdies keine anderen Leute sinnlos anbellen oder beißen und tut auch nicht überall hinkacken. So macht das Gassigehen Spaß!
Alles in allem ein sehr gutes Modell für den Einstieg in die RC-Welt, jedoch nicht geeignet für Kinder, die sich der Verantwortung über so viel Geld noch nicht bewusst sind. Die folgenden Bilder beweisen, dass man damit zwar auch im Wohnzimmer fahren kann, aber das ist wie wenn man Perlen vor die Säue schmeißen tut.
Nähere Informationen zum Original gibt es beispielsweise auf der entsprechenden
Seite von Wikipedia.